Island im Winter – kann man mal machen!

Über Silvester 2016/2017 hatten wir spontan die Idee für ein paar Tage nach Reykjavik zu reisen, um das unbeschreibliche Island auch mal im Winter zu sehen. Lest, was wir uns im Vorfeld für Gedanken gemacht haben und wie es dann letztendlich war.


 Den Kurztrip nach Island habe ich meiner jetzigen Frau 2016 zu Weihnachten geschenkt, was auf jeden Fall gut angekommen ist. Das ging aber auch nur, weil wir vor der Reise in Sachsen-Anhalt unterwegs waren und ich günstige Flüge von Berlin aus gefunden habe. Geflogen sind wir mit WOW-Air, einer isländischen Budget-Airline. In Anbetracht des günstigen Preises war wirklich nichts auszusetzen. Wir mussten bloß – und das ist ein Punkt, den man bei einer Islandreise im Winter nicht vergessen darf – einige Stunden warten, weil der Flughafen Keflavik durch Schneewehen nicht angeflogen werden konnte.

Was packe ich ein?

Ich liste einfach mal auf, was ich für 5 Tage eingepackt habe und habe alle Sachen ausgegraut, die im Endeffekt nicht genutzt wurden:

Jeans, Wollpulli, Daunenjacke, Regenjacke, Wanderhose, lange Unterhose, 2 Merino-Langarmshirts, 4 Unterhosen, Badehose,  2 T-Shirts, Schlafshirt, 2 Handtücher, Handschuhe, Mütze, 4 Paar warme Socken, 2 Ersatzsocken, Gamaschen, Reiseführer, Reiseunterlagen, Handyladegerät, kleine Kulturtasche, Ohrenstöpsel, Stirnlampe, AA Batterien, Badelatschen, Wanderboots, Kameragehäuse, Weitwinkelobjektiv 10-20 mm, Standardzoom 16-50 mm, Telezoom 55-300 mm, Filter, Stativ, kleiner Blitz, Speicherkarten, Ersatzakku, Ladegerät

Die Sachen habe ich entweder auf der Hin- und Rückreise getragen oder  haben wunderbar in meinen Manfrotto Offroad Rucksack (30 l) gepasst.

Was definitiv gefehlt hat war ein Tuch, um die Objektive an Wasserfällen trocken zu halten, weil der teilweise sehr starke Wind die Gischt sehr weit getragen hat und Spikes, weil rund um die Wasserfälle alles spiegelglatt war. Wenn man sich nette Perspektiven und Plätze zum Fotografieren sucht, muss man sonst höllisch aufpassen.

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Frohes neues Jahr, Reykjavik

Welches Auto miete ich?

Diese Frage hat uns lange beschäftigt. Als Reisebegeisterter möchte man eben alle Eventualitäten berücksichtigen. Wenn man dann in Reiseforen sucht, kommt immer der Hinweis auf jeden Fall einen Allradwagen zu mieten. Das war aber durch die kurzfristige Planung nicht mehr oder nur noch zu horrenden Preisen möglich, sodass wir das Risiko eingegangen sind „nur“ einen Wagen ohne Allrad zu mieten. Achtung! Im Folgenden soll keine generelle Empfehlung für solche Wagen ausgesprochen werden. Wir hatten, wie sich herausstellte, einfach später Glück. Generell kann das Wetter nämlich schnell umschlagen und Schneewehen (man denke an den Hinflug) können die Straßen selbst für Geländewagen schwer passierbar machen. Es empfiehlt sich unabhängig vom Fahrzeug auf www.road.is über die gegenwärtige Kondition auf dem jeweiligen Straßenabschnitt zu informieren.

Die Wagen sind im Winter mit Winterreifen samt Spikes bestückt, sodass ein Fahren auf vereisten Fahrbahnen vereinfacht wird. Als wir am 31.12.2016 in Keflavik gelandet sind, waren wir ganz froh über diesen Umstand, denn bei Minusgraden waren die Fahrbahnoberflächen noch stark vereist. Mit einer vorsichtigen Fahrweise kamen wir aber sicher nach Reykjavik, um das Feuerwerk zu sehen und anschließend nach Eyrarbakki an die Südküste zu unserem Hostel. In den darauffolgenden Tagen ist das Thermometer auf Plusgrade geklettert und die Straßen zwischen Eyrarbakki und dem Jökullsárlón waren eisfrei.

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Unser Wagen für die Wintertage in Island

Wo schlafe ich?

Die Idee für diesen Trip kam sehr spontan, sodass Hotelpreise in Reykjavik astronomisch hoch waren. Wahrscheinlich ist eine Reise über Silvester auch nicht gerade unbeliebt. Erschwinglich waren eigentlich nur Hostels, so haben wir uns für ein Hostel in Eyrarbakki an der Südküste entschieden, was sich als richtige Wahl entpuppt hat. Die Schlafsäle waren sauber, die Betten gemütlich und die anderen Reisenden rücksichtsvoll und leise. Bei der Frage ‚Wo schlafe ich?‘ kann es natürlich keine pauschale Antwort geben, weil jeder da eine andere Vorstellung hat. Für uns war es in soweit die richtige Wahl, als dass die Kosten überschaubar blieben, man mit Travelern aus der ganzen Welt in Kontakt kommt und (in diesem Fall) spontan noch Betten bekommen konnte. Eyrarbakki eignet sich als Basislager, um die Golden-Circle Tour zu machen, die Südküste nach Vík zu entdecken und sich Reykjavik anzuschauen. Die Tour bis zum Gletschersee Jökullsárlón (334 km) war im Nachhinein etwas zu ambitioniert, was die Fahrerei anbetrifft.

Was waren die Highlights?

Wie in den meisten Ländern, die durch ihre Natur bestechen, ist es ein Highlight einfach da zu sein, weil sich immer wieder eine spektakuläre Szenerie auftut. Dennoch gibt es einige Punkte, die besonders herausstechen. An der Südküste sind die zahlreichen Wasserfälle sehenswert, die sich vom Hochland in Richtung Atlantik ergießen. Absolut sehenswert sind der Seljalandsfoss und der Skógarfoss zwischen Eyrarbakki und Vík.

Wenn man auf der Ringstraße im Süden unterwegs ist, ergeben sich zwischendurch unglaubliche Momente. Für diese Strecke zwischen Vík und dem Gletschersee Jökullsárlón sollte man sich mehr Zeit gönnen, als wir sie hatten und zwischendurch einfach die unglaublichen Orte genießen.

Am Gletschersee Jökullsárlón bieten sich im Winter ganz andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Gletscherhöhle zu begehen. Mit einem All-Rad Van ging es über den Gletscher zur Höhle. Da es im Winter um etwa 15:00 dämmert und zu dieser Zeit unsere Gletschertour begann, hat die Höhle in einem tiefen Dunkelblau geleuchtet. Ein toller, wenn auch kurzweiliger und kostspieliger Anblick.

Die berühmte Golden-Circle Tour haben wir in abgespeckter Form gemacht und den Geysir Strukkur, den gewaltigen Gulfoss und unterwegs den erloschenen Vulkan Kerið gesehen.

Wenn man dann wieder an der Südküste unterwegs ist, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten kurz anzuhalten oder die Ringstraße für einen kleinen Abstecher zu verlassen. Wir haben uns für den Eyjafjallajökull, den Solheimerjökull und die alte, notgelandete Douglas DC-3 auf dem endlos breiten Lavasandstrand entschieden.

Wer ein ungewöhnliches Silvester verbringen will, die einzigartige Natur Islands auch in einer unglaublich friedlichen und wunderschönen Winteratmosphäre genießen will, sollte einen solchen Trip in Erwägung ziehen. Wir hatten unfassbares Glück mit dem Wetter, ich möchte aber nochmal betonen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Wer mit einem normalen PKW unterwegs ist, sollte sich ständig über das Wetter und die Konditionen auf den Straßen informieren.

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von Sebastian


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