Dresden – meine persönliche Überraschung

Dresden stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Bucket-List. Im Juli diesen Jahres hat es mich dann – Danke für dieses Geburtstagsgeschenk – endlich in die Elbmetropole verschlagen.


Über die Reise

Zwei Nächte und drei Tage – das ist nicht viel für eine der größeren Städte Deutschlands. Erst recht nicht abzüglich der Anreise aus dem tiefsten Westen mit einer Kurzen auf der Rückbank. Im Endeffekt muss man sich die Frage stellen, wie man einen Ort erleben möchte: Gerade in Metropolen finde ich es immer nett, abseits der Touristenorte unbekanntere Viertel (guter Ausgangspunkt sind eigentlich immer die Studentenviertel) zu entdecken – irgendwie die Stadt zu erleben. Die gegebenen drei Tage reichen dafür zwar nicht – aber um einmal aus vollem Herzen Tourist zu sein, ist das genug. Und da bietet Dresden einiges.

Über Dresden

Die Schlagworte sind hinlänglich bekannt: Semper-Oper, Frauenkirche, Zwinger. Dabei mag dem Einen oder Anderen bereits der Prachtbau an sich gefallen. Was mich hingegen beeindruckt hat, war vielmehr die Dichte der Landmarken. Die bekannten Highlights der Stadt sind allesamt in ein flächendeckendes, historisches Ensemble eingebettet: Ähnlich dem Kernbereich von Brügge steht man tatsächlich in einer Altstadt – sei es nun originales Baumaterial oder wieder Aufgebautes nach historischem Vorbild. Ich verstehe, warum Dresden für mein Empfinden überraschend viele internationale Touristen anzieht.

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Wir haben dann – anders ist es, ausser beim Besuch einer Vorstellung, auch nicht möglich – eine Tour durch die Semperoper in Kombination mit kurzem Stadtrundgang mitgemacht. Kurz: Allein für die Oper hat es sich gelohnt.

Eher enttäuscht war ich hingegen vom Inneren der Frauenkirche, die in ihren Pastelltönen eigenartig wirkte, sowie dem Blauen Wunder. Während es sich aus heutiger Sicht um eine eher gewöhnliche Brücke handelt, ist der Spaziergang entlang der Elbe von der bekanntesten Brücke Dresdens zur umstrittensten Brücke Dresdens – der Elbschlösschenbrücke – empfehlenswert. Der Blick auf die drei namensgebenden Gebäude sowie der Weg entlang der Elbe sind die Zeit wert, wenn man diese entbehren möchte.

Fotografisch war ich übrigens weitwinkelig unterwegs. Zum Einen mit der 27mm Festbrennweite, zum Anderen mit dem Weitwinkel-Zoom 10-24mm – beides aus dem Hause Fuji. Vor allen bei den größeren Prachtbauten wie z.B. der Fraunkirche war der extrem weite Bereich dann auch explizit nötig; genau wie die Nachbearbeitung gegen stürzende Linien. Ich war aber selbst überrascht davon, wie viel ich dann doch mit der Festbrennweite fotografieren konnte: Das Verhältnis der Fotos hier im Blogbeitrag ist 60 (FB 27mm) zu 40 (Zoom 10-24). Eine Quote, die ich persönlich nicht erwartet hätte.

Eine weitere Anekdote: Die helle Sonne in Kombination mit schneeweißen Wolken und dunklen Gemäuern hat zu einer – gerade für Stadtfotographie- überraschend hohen HDR-Rate geführt – siehe z.B. das Titelbild.

Zurück zur Stadt: Direkt an die Dresdener Innenstadt schließt sich auf der anderen Seite der Elbe die Neustadt an, im so genannten äußeren Teil das aktuelle Studenten- und alternative Viertel. Passender Weise war während unserer Zeit ein kleines Straßenfest mit viel Charme: Viele internationale Essensstände, Musik aus offenen Fenstern, dekorierte Balkone und Aktionen. Der gesamte Bereich hatte dabei einen geradezu ranzigen, verfallenen Flair mit Graffitis und abblätternder Farbe, war dabei aber durchweg sympathisch und liebenswert.

Das Kontrastprogramm haben wir dann noch in Form von neuem und historischem Grünen Gewölbe mitgenommen: Eine etwas pathetische, aber durchaus sehenswerte Präsentation der Dresdender Schatzkammer. Hier abhängig vom Wochentag auf preiswerte Aktionen achten!

Über die Nacht

Wer mit einer Kamera in Dresden ist, wird Dresden bei Nacht fotografieren. Es scheint, als wäre die komplette Altstadt speziell für Fotografen illuminiert. Ohne Alternative: Die Semperoper (Radeberger Pilsener lässt grüßen).

Ich habe übrigens ohne Stativ fotografiert. Natürlich nicht aus der Hand, dafür sind Belichtunszeiten zwischen zwei und vier Sekunden logischer Weise viel zu Lang, aber wie in jeder Stadt gab es überall Ablage- und Justagemöglichkeiten (z.B. Objektivdeckel) für die Kamera. Bevor mich die Zusatzkilo eines vollwertigen Stativs den ganzen Tag nach unten Ziehen, reise ich lieber leicht.

Über den Rest

Dresden hat mich überrascht: Das es schöne Gemäuer geben würde stand ausser Frage. Beeindruckt hat mich vielmehr wie bunt und lebendig die Stadt ist: Open Air Theater, Musik-Festival, Straßenfest, Oldtimer-Rallye, Festtagsprozession; Und das sind nur die Sachen, die wir an einem Wochenende durch Zufall mitgenommen haben. Hinzu kommen die dauerhaften Angebote wie Museen, Oper, Schauspiel, Konzerte u.s.w.

Noch zwei persönliche Tipps: Ein unfassbares Eis, dass aus einer Mischung von Schoki und irgendeinem Suchtmacher hergestellt wird, gibt es bei Camondas (gegenüber dem Schloss). Und wer günstig, gut und mit kracher Aussicht essen will, sollte das Basteischlösschen ansteuern. 100 Meter von der Oper, direkt an der Elbe, Top Pizza für 8€.

Für alle die sich weiterhin bezüglich aktueller Berichterstattung in den Medien etwas unsicher sind: Ich habe keine Stadt gesehen, in der so viele Menschen mit Anti-Nazi-Shirts rumgelaufen sind, wie in Dresden.

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One thought on “Dresden – meine persönliche Überraschung

  1. Volker Gursch Reply

    Mir gefällt Euer Konzept. Tolle Fotos (insbesondere die Reise- und Trippvarianten) mit netten Texten, die immer Lust auf MEHR machen 🙂

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