Glendalough

Glendalough – zu Deutsch sehr treffend das „Tal der zwei Seen“ – ist eine Klosteranlage südlich von Dublin mit göttlicher (No Pun Intended) Geschichte, und einem schönen Ausblick.


Der Heilige Kevin – ja, Kevin – ist der Historie und Legende nach im 6. Jahrhundert in das namensgebende Tal gezogen, um dort zurückgezogen und im Einklang mit der Natur leben zu können. Eine brillante Idee, die im Laufe der Zeit 3.000 Menschen in das Tal lockte und eine stadtähnliche Anlage mit – angeblich – 7 Kirchen hervorbrachte. So viel zur Zurückgezogenheit.

Von der Anlage ist heute kaum etwas über. Seit dem 16. Jhd. verfallen die Gebäude, nachdem per königlichem Dekret alle Klöster Irlands geschlossen wurden. Neben den Überresten – im Ganzen oder als Ruine – von Kirchen sticht vor allen Dingen der Rundturm als gut erhaltenes Verteidigungsobjekt heraus. Die Funktion ist gleich den Burgfrieden, Rückzugsorten im Belagerungsfall. Betreten kann man ohne Führung übrigens keines der Gebäude, den Rundturm allerdings auch mit Führung nicht.

Selbst Wikipedia nennt die Anlage eine der „berühmtesten“ der Insel, was man gerade in der Hauptsaison auch deutlich merkt. Busse spucken Menschenmassen aus und geführte Gruppen stehen sich auf den Füßen herum. Es ist kaum möglich eine schöne Perspektive ohne kleine Gruppen von Menschen abzulichten, gerade im Bereich des Rundturms und der Kirchen stehen die Fotografen sich im Weg.

 

Fotografisch bedeutet das so weitwinklig wie möglich unterwegs zu sein, um nahe am Objekt der Begierde zu stehen und so wenig Menschen wie möglich zwischen sich und Motiv zu haben. Hier sollte man für die eventuelle Nachbearbeitung daran denken, dem Fotografierten genug Raum zu geben, um in der Nachbearbeitung Luft zur Korrektur von stürzenden Linien zu haben. An ein Stativ um durch lange Belichtungszeiten schon vor Ort die Menschen aus dem Bild zu retuschieren ist übrigens nicht zu denken.

Ich will ganz ehrlich sein, wegen der Ruinen würde ich das Tal nicht noch einmal besuchen. Sie sind kein Fehler, die Anreise für sich allein gesehen aber nicht zwingend wert. Die Seen allerdings schon.

Direkt vom Zugang der Klosteranlage aus beginnen die Wege um unteren und oberen See. Diese sind wenige Kilometer lang und sehr gut in ein normales Tagesprogramm einzubinden. Schwer zu sagen, ob nur wenige die Wege gehen oder es sich schön verläuft, aber schon nach wenigen hundert Metern war es still und kaum ein Mensch zu sehen.

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Der Weg des unteren Sees knickt bald von einem Feldweg ab und führt als endloses Band von Planken über das moorige Ufer und durch den Weg umrahmende Feuchtwälder. Es fühlt sich an, als hätte man viel weiter für dieses Erlebnis unterwegs sein müssen, als man sich tatsächlich vom Parkplatz entfernt hat.

Nur einmal, am Scheitelpunkt der Wanderung liegt in unmittelbare Nähe des Weges ein weiterer Wanderparkplatz mit Imbissbuden, der einen aus diesem irischen Märchen auftauchen lässt.

Irisches Märchen, das klingt dick aufgetragen; Aber das satte Grün, die unberührten Wälder um einen herum: so sehr vom Klischee Irlands umgeben habe ich mich auf der Reise kaum ein zweites Mal gefühlt. In Kombination kann man dafür die Anreise durchaus in Kauf nehmen.

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One thought on “Glendalough

  1. claowue Reply

    Bei den Ruinen kommt es wohl auf die Reisezeit an…

    Ich war im März dort und der Himmel war wolkenverhangen. Die Gräber und der Rundturm wirkten total mystisch … Wundervoll!! Ein paar Busse waren vor Ort und spuckten Leute aus, aber die Ruinen und Grabsteine hatte man immer wieder mal ganz für sich allein.

    Die Seen sind klasse. Auch unter Wolken. Ich erklomm den Hügel und hatte eine herrliche Aussicht auf die beiden Seen und die Klosteranlage mit dem Rundturm.

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