Island-Trekking – Teil 2: Fimmvörðuháls Pass

Der Fimmvörðuháls, oder auf Deutsch Hals der fünf Steinmänner, ist eine Hochebene zwischen den zwei Gletschern Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull im Süden Islands. Über den Fimmvörðuháls Pass kann man von dem eindrucksvollen Skógafoss in das traumhafte Tal am Þórsmörk (Thors Wald) wandern. Wie das ist, lest ihr hier.


Hinweis: Mein Zeltwanderbegleiter Jan hat die Tour auch in seinem Blog beschrieben. Er beschreibt den Tag nochmal aus seiner Perspektive. Wie ich finde, ergänzen sich unsere Beschreibungen sehr gut. Schaut doch anschließend mal rein: Link

Ich habe mit meiner Pentax K-1 fotografiert, aber auch einige Bilder mit meinem Sony XPERIA 5 III gemacht. Auch wenn die Bilder nicht an die große Kamera rankommen, bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Ich habe die Handybilder in der Bildunterschrift gekennzeichnet.

Bevor es in den Wanderbericht geht, gibt es noch einige Infos zur Wanderung (eigene Aufzeichnung):

  • Distanz: 25,5 km
  • Höhenmeter Aufstieg: 1196 m
  • Höhenmeter Abstieg: 1075 m
  • Dauer 9,5 h

Strecke mit Start- und Zielkoordinaten (bearbeiteter Screenshot aus Suunto-App)

Höhenprofil (bearbeiteter Screenshot aus Suunto-App)

Den GPX-Track zur Wanderung gibt es hier: Link

Mit Busanbietern (z.B. Reykjavík Excursions) kann man sich aus Reykjavík nach Skógar bringen lassen. Auch vom Zielort gibt es Transfers zurück, wenn man nicht weiterwandern möchte. Die besten Monate zum Wandern über den Pass sind Juli und August. Vorher und nachher wird es zunehmend ungemütlich auf dem Pass.

Wir haben den frühen Bus aus Reykjavík genommen und waren um ca. 10:00 Uhr am Startpunkt der Wanderung. Eigentlich hatten wir vor, einen Tag am Campingplatz zu bleiben, aber als wir gesehen haben, dass fast alle anderen Fahrgäste aus dem Bus mit ihren dicken Trekkingrucksäcken direkt auf den Weg gestartet sind, haben wir uns von der Aufbruchsstimmung anstecken lassen. Vor uns lagen 5 Tage, um ins traumhafte Landmannalaugar zu kommen und so waren wir motiviert, die fast 17 kg auf dem Rücken in Bewegung zu setzen.

Wir starten am gewaltigen Skógafoss, einem 60 m hohen Wasserfall direkt an der Ringstraße (bearbeitetes Handyfoto)

Von hier an geht es vorbei an unzähligen Wasserfällen entlang des Flusses Skógá nur noch bergauf. Immer wieder möchte man kurz innehalten und ein Foto machen, aber der Weg, der vor uns liegt, ist noch sehr lang und so marschieren wir langsam immer weiter.

Der Weg verläuft an einem beeindruckenden Canyon mit zahlreichen Wasserfällen entlang.

Die Landschaft ändert sich, sobald man auf einer großen Brücke die Skógá überquert hat. Plötzlich mischen sich Steinhalden zwischen das grüne Moos und wir arbeiten uns näher an die Wolkengrenze ran. Nebelschwaden, die so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind, machen die Landschaft irgendwie unwirklich.

Über die Skógá (Handybild)

 

Je höher man auf der Wanderung kommt, umso mehr mischen sich Steinfelder zwischen das saftige Grün.

 

Die Skógá teilt sich auf dem Fimmvörðuháls auf verschiedene Flussläufe auf.

 

Ein Nebenarm der Skógá nicht weit von der Passhöhe

 

Irgendwann kommen die ersten Schneefelder, die es zu überqueren gilt und wir kommen in eine bizarre Steinlandschaft. Oben auf dem Pass gibt es zwei Hütten für eine kurze Pause. Wenn man die Wanderung an zwei Tagen macht, kann man hier zelten oder – langfristiges Vorbuchen vorausgesetzt – in einer der Hütten übernachten.

Auf dem Fimmvörðuháls Pass

 

Wir machen eine kurze Pause an der Baldvinsskáli, einer der beiden Hütten und begeben uns in eine bizarre Welt aus Schnee, Nebel und schwarzer Lava.

Die Sicht auf dem Pass schwankt zwischen wenigen Metern und etwa 100 m.

 

Die gelben Stangen geben auch im Nebel eine gute Orientierung – nur einige Male mussten wir mit dem Handy navigieren (Handyfoto)

Im Jahre 2010 gab es auf dem Pass einen Vulkanausbruch, der die beiden Lavafelder Magni und Móði (das sind zwei Söhne Thors aus der nordischen Mythologie) entstehen lies. Anhand der Zusammensetzung der erkalteten Lava konnte man den Ausbruch dem System des Eyjafjallajökull zuordnen, jenem Vulkan, der in diesem Jahr durch die massiven Aschewolken weltberühmt wurde.

Wahrscheinlich hat jeder eine andere Assoziation bei den skurrilen Lavaformationen. Hat sich hier Stefan Effenberg ein Denkmal gesetzt? (Handyfoto)

 

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Teile des Wegs sind hier durch Ketten gesichert. Nicht ohne Grund, denn an dieser Stelle bin ich auch prompt ausgerutscht, konnte mich aber an der Kette halten. (Handyfoto)

 

Skurrile Formen wie aus einem Fantasy-Film (Handyfoto)

 

Wenn man dann auf der Nordseite des Passes wieder unter aus dem Nebel herauskommt, fühlt man sich, wie in einem Land vor unserer Zeit. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus, schaut man plötzlich auf die breiten schottergeprägten Flüsse mit endlos weiten Tälern und die grün bemoosten unwirklichen Berghänge. Im Hintergrund ist irgendwo das Meer nach einer endlosen Ebene. Zu allem Überfluss kämpft sich die Sonne mit einigen Strahlen durch den wolkenbehangenen Himmel. Was sich hier unglaublich schwülstig liest, ist der krampfhafte Versuch, das gesehene zu beschreiben – wahrscheinlich geht es nicht.

Der Kontrast zwischen schwarzer Asche und leuchtend grünem Moos wird uns in den nächsten Tagen noch häufiger auffallen.

 

Man kann sich kaum sattsehen. (Handyfoto)

 

Bizarre Berghänge begleiten uns den Weg runter ins Tal

 

Blick auf Þórsmörk (Thors Wald) hinter dem breiten Flusstal der Krossá und Goðaland (Land der Götter) im Vordergrund

Schon ein bisschen erschöpft kommen wir abends an unserem Campingplatz im breiten Krossá-Tal an und bauen uns in einem kleinen Wäldchen die Lager auf. Die Moorbirken, die hier wenige Meter groß werden, werden uns am nächsten Tag noch begleiten. Wir haben uns entschieden, direkt zwei Nächte zu bleiben und eine Tageswanderung durch die Þórsmörk zu machen. Warum es sich wirklich lohnt, hier etwas länger zu bleiben, lest ihr im nächsten Teil.

Ein tolles Lager für 2 Nächte (Handyfoto bei schlechtem Licht)


 

Was nehme ich mit auf so eine Tour? Hier seht ihr meine Packliste.


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