Ein langes Wochenende in Ahrweiler

Man macht es irgendwie viel zu selten: Eine Reisetasche packen und sich für ein langes Wochenende etwas in der Nähe suchen. Der Wert einer Reise definiert sich immerhin nicht über die zuvor zurückgelegte Distanz. Wir waren ein Wochenende um die Ecke unterwegs: im Weingebiet um die Ahr.


Unsere Basis war Ahrweiler. Schön gelegen – umrandet von Weinbergen – liegt das im Zentrum historische Städchen neben dem namensgebenden Fluss. Fachwerkhäuser drängen sich um die Gassen und Plätze, Weinberge ragen hinter den Dächern auf, Gaststätten buhlen bereits morgens um Gäste zur Weinprobe. Dabei bildet die Stadt die Klischees eines Touristenortes in einem deutschen Weinanbaugebiet perfekt ab: malerisch und bieder. Zugegeben: Fotografisch ist hier wenig zu holen, aber als Ausgangspunkt ist der Ort durchaus geeignet.

In Dernau flussaufwärts schließen wir uns einer Wanderung durch Weinberge an. Es gibt eine große Auswahl an Anbietern, irgendwo unterzukommen sollte kein Problem sein. Steil geht es auf den Wirtschaftspfaden zwischen den Reben hinauf um wieder im Tal bei der obligatorischen Verkostung den Rundgang abzuschließen. Das gehört zu einem solchen Wochenende schlicht dazu und die Panoramen aus den Bergen hinaus sind – wenn auch in Form von Fotos kaum der Rede Wert – recht schön.

Der Kontrast zu unserem nächsten Ziel könnte größer nicht sein. Der ehemalige Regierungsbunker gräbt sich kilometerweit unter die Berge der Region. Im Rahmen einer Führung ist das ehemalige Geheimprojekt mittlerweile zugänglich. Fotografieren kostet beim Eintritt 2€ extra, Stative sind verboten. Bei der spärlichen Beleuchtungssituation nicht ganz einfach.

Regierungsbunker-13

Es ist gerade die Fantasie bzw. der Kontext des Bauwerkes, der den Besuch lohnenswert macht. Die Vorstellung tatsächlich in den endlosen Gängen und winzigen Räumen eingeschlossen zu sein ist bedrückend. Die verbaute Technik – so ausgeklügelt sie auch war – wirkt wie eine Zeitkapsel.

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Einige Räume – Kommandozentrale, Präsidentenzimmer – sind mit der originalen Einrichtung wiederhergerichtet worden. Andere Zimmer stehen etwas unambitioniert voll mit Kram einer gewissen Thematik. Nach nur einem Bruchteil der originalen Ausdehung ist dann Schluss. Ein gigantisches, massives Gitter trennt den Museumsteil vom zurückgebauten Rest des Bunkersystem ab. Ein plötzliches Ende eines durchaus lohnenswerten Ausflugs. Übrigens: Das Stativverbot kann durch Ablage der Kamera, zum Beispiel auf den Streben des eben beschriebenen Gitters, einfach „umgangen“ werden.

Wir beschließen die Reise mit der Burg Eltz – einer der mittelalterlichen Burgen, die unsere Vorstellung von Burgen entscheidend mitprägt: Hoch und verwinkel türmt sie sich auf einem einzeln stehenden Felsen inmitten eines dichten Waldes auf.

Burg_Elz-1

Bereits bei normalen Lichtverhältnissen ist es schwer hier zu fotografieren: Für die dunklen Innenhöfe ist der Himmel auch an gewöhnlichen Tagen viel zu hell. Im Innerern der Burg ist Fotografieren gänzlich verboten. Schade, sowas. Die Führung sollte man meiner Meinung nach trotzdem mit machen. Wenn auch hübsch anzusehen bietet die Burg ansonsten zu wenig. Übrigens ist der Fußweg zur Burg nett und eine ernsthafte Alternative zum angebotenen Bustransfer.

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Hier endet unsere Wochenendtour. Für das Zeitfenster von 2 – 3 Tagen kann ich die Region empfehlen. Es gibt für unterschiedliche Interessen Angebote und auch die Tage in den kleinen Städchen bei einem Glas Wein ausklingen zu lassen ist eine schöne Sache. Wer zeitlich darüber Hinaus bleiben möchte, sollte meiner Meinung nach in dem gebotenen Ambiente voll aufgehen oder ein entsprechendes Programm – Mountainbiken, Wandern, Motorrad fahren – haben. Aber für ein Wochenende? Warum nicht.


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