In der Heimat: Schmetterlinge in Wuppertal

Der botanische Garten in Wuppertal ist eine grüne Insel – eher ein grünes Gebirge – mitten in der Stadt. Im letzten Monat hat die Uni Wuppertal dort Schmetterlinge für biologische Studien aufgezogen und in einer Freiflughalle „ausgestellt.“ Ich war mit der X-E2 und dem 56mm da.


Für die Aufgabe „Schmetterlinge fotografieren“ bin ich eigentlich nicht wirklich ausgestattet. Weder Super-Zoom noch Makro-Objektiv gehören zu meinem Fuhrpark. Trotzdem habe ich mir die (jährliche wiederkehrende) Möglichkeit nicht entgehen lassen und das 56mm als „längstes“ Objektiv eingepackt.

Um die mir fehlende Brennweite sowie Naheinstellgrenze wett zu machen musste ich die Aufnahmen im Nachhinein Croppen. Hierfür sind beim Fotografieren einige Aspekte hilfreich:

  • Auflösung: Je höher die Auflösung einer Kamera, umso kleinere Bereiche kann ich letztendlich aus dem originalen Bild ausschneiden ohne sichtbaren Qualitätsverlust. Ich bin allerdings der Meinung, dass man hier auch die „Kirche im Dorf lassen“ sollte. Ein 55 Zoll Full-HD-Fernseher stellt auf 1,4m Bild-diagonale mit 2 Megapixeln dar – Eine Kamera mit über 10MP hat also bereits reichlich Reserven.
  • Abbildungsleistung: Je kleiner der ursprüngliche Bereich in meinem letztendlichen Foto, desto wichtiger die Abbildungsleistung des Objektivs im Detail. Eine gewisse (Grund-) Unschärfe wird genauso vergrößert wie die restlichen Bildinformationen,  also ist eine gute Leistung des Objektivs sehr wichtig.
  • Handschärfe: Bildrauschen kann man recht leicht in der Nachbearbeitung vermindern, Bewegungsunschärfe durch eine zittrige Hand nicht. Also sollte man zu einer möglichst niedrigen Belichtungszeit, auch auf Kosten der ISO-Zahl – greifen, um das Motiv wirklich auf den Sensor zu nageln und so die Reserven für einen Crop zu erhalten.
  • Tiefenschärfe: Gerade mit Nicht-Makro-Objektiven bewegt man sich eigentlich immer am Limit der möglichst nahen Aufnahme. Dadurch wird die Ebene, die in der Tiefe dargestellt wird, ebenfalls extrem schmal. Folglich muss man darauf achten, dass alles im Fokus ist und ggf. entsprechend abblenden.

Unabhängig vom Crop finde ich für die Aufnahmesituation „Zoo“ auch wichtig, dass ein natürliches Umfeld suggeriert wird. Der Unterschied ist in den folgenden Bildern deutlich sichtbar:

Ein klassisches Problem, bekannt aus vielen Zoos, ist natürlich das Temperatur- sowie Luftfeuchte-Delta im Vergleich zum mitteleuropäischen Herbst. Schnell war das Frontelement der Linse aufgrund der geringen Equipment-Temperatur in Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit in der Halle beschlagen. Ein extra (für Brillenträger) angebrachter Heißluftfön brachte kurzfristige Erleichterung. Trotzdem ist schnelles und fokussiertes Arbeiten ratsam, denn nach einiger Zeit war das Problem auch bei den inneren Linsenelementen angekommen, und die konnte und wollte ich nicht warm-föhnen. Daraus ist aber ein durchaus netter – wenn auch spezieller – Effekt entstanden:

Schmetterling-Botanischer-Garten-Wuppertal-5

Zusammenfassend ist zwar ohne ein Makro-Objektiv auch keine Makro-Aufnahme drin, man kann aber durch Croppen sowie geschickte Wahl des Bildausschnittes durchaus die nötige Nähe und Atmosphäre für ein ansprechendes Bild schaffen.

Schmetterling-Botanischer-Garten-Wuppertal-1

Wer übrigens generell mal in der Ecke ist: Der botanische Garten lohnt sich auch ohne Schmetterlings-Ausstellung.

Von Daniel

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