Der antike Ring – Produktfoto

Als eine besondere Herausforderung beim Ablichten von Gegenständen empfinde ich das „Drum herum“ – den Kontext der Aufnahme. Möglichkeiten gibt es genug: Natürliche Umgebung für den jeweiligen Einsatzzweck, abstrakte Farben und Strukturen, einfarbige Hintergründe. Für dieses Fotoprojekt galt es, einen antiken Ring in Szene zu setzen.


Bevor wir uns der Ausgestaltung des Fotos zuwenden ein paar kurze Worte zum Licht: Hier stand schnell die Marschrichtung ‚gen Low-Key fest. Durch Highlights und Schatten der tiefen Struktur in Kombination mit dem dominierenden Stein wirkte der Ring am Besten. Für moderne Ringe, die häufig sehr viel schlichter ausgearbeitet werden, gilt dies eher nicht. Dabei wurde mit nur einem unserer Aufsteckblitze, modifiziert durch eine Softbox, gearbeitet. Diese war vertikal ungefähr auf Höhe des Ringes während horizontal darauf geachtet werden musste, dass sich gleichzeitig Licht im Stein bricht ohne jedoch auf der Oberfläche eine direkte Reflexion zu erhalten, da dies Kontrast und Tiefe geraubt hätte.

Die Arbeit mit dem Blitz war dabei sehr viel Flexibler, als man sich vielleicht vorstellt: Die Kamera auf ihrem Stativ, der Ring „fest“ auf einem Tisch platziert hatte ich Blitz und Softbox in der Hand und habe die Position bei jedem Foto minimal verändert um unterschiedlichste Licht-Variationen testen zu können. Die nötige Flexibilität erhält man durch einen kurzen Timer (Selbstauslöser 2s) bei der Aufnahme.

Für die Gear-Sluts: Aufgenommen mit der X-T2, 56mm F1.2 und Meike Zwischenringen.

Zurück zum Hintergrund: Schieferplatten, wie im obrigen Bild verwendet, sind mein „Geht-Immer-Backdrop“ wenn es um dunkel ausstaffierte Bilder geht. Eine auf raue Art ebene und durch Bruchkanten klar strukturierte Oberfläche, dabei unaufdringlich und wertig; Das passt zu den meisten Motiven. Kriegt man übrigens günstig in unterschiedlichen Größen als Küchenbedarfsartikel (Schneide- bzw. Servierplatten) für kleines Geld.

Letzendlich war es aber die Entscheidung mit einer Tulpe zu experimentieren, die den Weg zum finalen Bild einleitete – auch wenn meine Frau den ersten Versuch nicht ganz zu unrecht als zu kitschig abtat:

Ein abfallendes Blatt war der benötigte Glücksgriff. Da gerade frisch hielt das Blatt seine Spannung und Elastizität und der kleine Ring ließ sich problemlos neban, auf und unter diesem platzieren. In dieser Vergrößerung wird das Blatt zu einer eher abstrakten Struktur, die Oberfläche irgendwie samtig, im flachen Licht die Farbe pastellig und gedeckt. So gefällt mir das Foto bereits sehr gut:

Sobald man seine Richtung gefunden hat, ist es ein Leichtes eine vielzahl von Variationen im Aufbau oder der Lichtgestaltung zu finden. Nur eine Frage der Zeit – die Variation mit zwei Blüten:

Oder einfach nur diese Variation des ersten Blüten-Motivs bei dem die veränderte, leicht eingedrehte Position des Blattes wieder eine andere Wirkung erzielt – mein persönlicher Favorit.

Die Arbeit in Lightroom war sehr begrenzt: Zu große Katschen in der alten Oberfläche wurden weggestempelt, der Fokus auf den Stein vor allen Dingen durch Klarheit betont und die Farben insgesamt etwas reduziert.

Letztendlich ist es – glaube ich – nicht zuletzt die Einfachheit in der Entstehung mit trotzdem intensiver Wirkung, die mich an diesen Aufnahmen freut.

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