Trekking auf dem Diemelsteig

Auch in Deutschland zieht es die Menschen mehr und mehr zum Zeltwandern. Seit letztem Jahr gibt es mit dem Trekkingpark-Sauerland eine weitere Anlaufstelle in Hessen. Grund genug, direkt eine Nacht dort zu verbringen. Wie uns das Trekkingwochenende gefallen hat und ob wir noch mal wiederkommen, lest ihr im Folgenden. Viel Spaß!


Eins vorneweg: Wir haben uns nur ein Wochenende ausgeguckt und sind nur einen Teil des Steiges gegangen und haben die Zeltplattform D1 hoch über dem Diemelsee angetestet. Die Tour ging von Stormbruch, wo wir das Auto abgestellt haben, bis Adorf und abseits des Diemelsteigs zurück.

Meine Packliste entsprach im Prinzip der, die ich bereits beim Beitrag zum Vier-Quellen-Weg in der Schweiz vorgestellt habe. Nur die Verpflegung war natürlich entsprechend einer Übernachtung eingedampft. Statt der K-1 mit dem schweren 24-70 f/2.8 habe ich auch kleines Besteck dabeigehabt: Die K-3 mit dem SMC DA21 f/3.2 Limited. Das Transportprinzip hat sich aber nicht geändert. Auch dazu gibt es eine Menge im oben verlinkten Beitrag vom Vier-Quellen-Weg.

Grundsätzliches zu den 9 Trekkingplattformen, zu den beiden Fernwanderwegen „Uplandsteig“ und „Diemelsteig“ und zu Verhaltensregeln und Wissenswertem gibt es auf der Homepage des Trekkingparkes. Hier kann man auch die Plattformen buchen.

Es ist Herbst 2021 und man erwartet die nächste Corona-Welle in Deutschland. Also sind Aktivitäten draußen natürlich die beste Variante, etwas zu erleben bei minimalem Ansteckungsrisiko. In diesem Sinne sind wir Ende Oktober nach Stormbruch gekommen und vom Ortskern auf die Höhe zu unserem Einstieg in den Diemelsteig gewandert.

Die Herbstfarben sind sogar bei bewölktem Wetter unglaublich schön

Das Wetter ist stabil, aber leider etwas bewölkt. Trotzdem beruhigt die Landschaft, die von Wiesen, Wirtschaftswegen und Wäldern geprägt ist. Auch hier sieht man überall die riesigen Plantagen mit abgestorbenen Fichten-Monokulturen und man fragt sich natürlich, wie dieser Landschaftsraum in einigen Jahrzehnten aussieht. Man ist aber im Hier und Jetzt, daher sind diese Gedanken flüchtig und man kann das Wandern hier wirklich genießen.

Durch die Kulturlandschaft des Sauerlandes auf dem Weg zum Diemelsee

Irgendwann erreichen wir den Westteil des Diemelsees. Hier wird die Itter aufgestaut und plötzlich weitet sich aus dem kleinen Gewässer ein Teil der Talsperre auf. Wir wandern entlang der aufgestauten Itter, bis wir vor der Staumauer an einigen Einkehrmöglichkeiten vorbeikommen und uns für das Fährhaus am Diemelsee entscheiden.

Nach der kleinen Stärkung geht es über die Staumauer der Talsperre. Diese wurde in zwei Bauphasen vor und nach dem ersten Weltkrieg gebaut und 1924 in Betrieb genommen. Nach dem Prinzip des Aachener Ingenieurs Otto Intze wurde sie mit einem Vorbau am Fuß der Luftseite, dem sogenannten Intze-Keil versehen. An der 36,2 m hohen Schwergewichtsstaumauer schaut man auf die mächtige Notentlastung und man kann sich vorstellen, wie dort das Wasser runterrauscht, wenn sich die Talsperre bei Starkregen komplett füllt.

Die fast 100 Jahre alte Staumauer des Diemelsees beeindruckt

Anschließend wandert man in einem traumhaften Buchenwald und gewinnt an Höhe, sodass man an einigen Stellen eine schöne Sicht über den Diemelsee hat.

Durch die Buchen zeigt sich an einigen Stellen weit unten der Diemelsee

Es ist nicht mehr weit zur Zeltplattform und die Sonne steht schon tief am Himmel

Leider war der Tag weitestgehend bewölkt, aber ab und zu fand die Sonne ihren Weg durch die Wolken

Dann sind wir an die heutige Übernachtungsstelle gekommen, die Zeltplattform D1. Wie auch die Plattformen in der Eifel hat man hier genug Platz für 2 Trekkingzelte und einen Holztisch mit Sitzbänken. Direkt an der Plattform steht eine Komposttoilette, die angenehm nach Mulch riecht, den man aus einem Sack nachkippen kann, wenn man die Toilette verlässt.

Die Zeltplattform D1 am Diemelsteig

Die Zelte haben wir schnell aufgebaut, um dem einsetzenden Wind und leichtem Regen zuvorzukommen. Das stellte sich als sehr gute Entscheidung heraus, denn der Westwind, der Abends vom See aus zur Plattform hochströmte, war wirklich stark.

Unsere Trekkingzelte auf der Zeltplattform (Handybild)

Auch bei Nebel und Nieselregen ist der Diemelsteig sehr schön

Am nächsten Tag war das Wetter diesig und nicht mehr wirklich schön, trotzdem gefällt die Landschaft und das Herbstgefühl ist perfekt. Ein bisschen Nieselregen steckt man auch locker weg und so sind wir noch bis Adorf auf dem Weg des Diemelsteiges geblieben, um dann wieder zurück nach Stormbruch zu wandern. Ursprünglich wollten wir weiter gehen, um dann das Anrufsammeltaxi zurück zum Auto zu nehmen. Was sich erstmal gut anhört, ist in der Praxis allerdings mit vielen Umstiegen verbunden und hätte uns viel wertvolle Zeit gekostet, die wir dann lieber zum Wandern nutzen wollten.

Es ist klar Herbst auf dem Diemelsteig

Auf dem Rückweg zum Auto gab es einige schöne Überraschungen am Wegesrand

Die Runde war irgendwann perfekt und wir haben direkt verabredet, zum Beginn der nächsten Zeltwandersaison direkt wieder eine Plattform zu buchen. Klar ist es etwas anderes, einfach in den Bergen oder irgendwo in der norwegischen Landschaft die Zelte aufzuschlagen, aber bevor man überhaupt nicht mit dem Zelt wandert, finde ich die praktischen Holzplattformen im Sauerland oder in der Eifel super. Im Pfälzerwald gibt es sogar Stellen mitten im Wald ohne Plattformen, an denen man übernachten darf; am Soonwaldsteig sind es sogar alte Burgruinen, in denen man übernachten darf. Das Zeltwandern ist in Deutschland klar im kommen und ein kleines Abenteuer ist es allemal.

Hier im Sauerland hat man als Kuh ein ganz schön gutes Leben – Die Zeit scheint hier anders zu laufen

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